Kindergerechte Geschichte zur Trennung von Müll

Minky lernt den Müll zu trennen

Die zwölfjährige Minky ging fröhlich pfeifend in die Küche. In den Händen hielt sie einige Zeitschriften, die sie in ihrem Zimmer liegen hatte und nicht mehr lesen wollte. Zudem hatte sie eine Plastik Verpackung in Händen, aus der sie Frikadellen genascht hatte. Minky öffnete den Mülleimer und wollte die Dinge dort hinein werfen.

„Halt! Nicht doch so!“, rief ihr ein glockenhelles Stimmchen entgegen.

Verwirrt sah sich Minky um. Schließlich entdecke sie auf dem Rand des Mülleimers eine kleine Gestalt sitzen. Gekleidet war der Kleine in einem Jäckchen und Hemd sowie einer Hose. Alles schien ausschließlich aus einzelnen Flicken zusammen gefügt zu sein.

„Hallo, ich bin Müllfred. Ich bin ein kleiner Müllbold! So nennt man Kobolde, deren Fachgebiet Müll und Reststoffe sind.“, begrüßte das Männchen Minky.

„Hallo Müll…, äh Müllfred. Ich bin Minky!“, stotterte das Mädchen zurück.

„Hallo Minky. Sag einmal, was wolltest Du da gerade tun?“, fragte der Kobold.

„Ich wollte …., den Müll halt wegwerfen.“, stammelte Minky.

„Aber Minky, das ist doch gar kein Müll, was Du da in Händen hältst.“, belehrte sie der Müllbold.

Verwirrt starrte Minky auf die Dinge in ihren Händen.

„Das eine ist Altpapier. Das ist ein sehr wichtiger Rohstoff. Er wird zur Herstellung von neuem Papier oder anderen Gegenständen die Zellstoffe enthalten benötigt. Außerdem hilft das Altpapier die Baumbestände zu erhalten. Hat man genügend Altpapier, braucht man weniger lebende Bäume zu fällen um Zellstoff zu gewinnen!“, erklärte Müllfred.

Fragend sah Minky ihn an.

„Und die Plastikverpackung dort, sie besteht aus hohem Anteil von Erdöl. Die Erdölvorkommen sind aber sehr begrenzt, schon bald wird es kein Erdöl mehr geben, beziehungsweise es wird kaum noch zu bezahlen sein. Da sind gebrauchte Verpackungen aus Erdöl ein sehr wichtiger und wertvoller Rohstoff. Er schützt vor Verteuerung und vorzeitiger Erschöpfung unserer Erdölvorkommen.“, fuhr der Müllbold fort.

Gedankenversunken nickte Minky vor sich hin.

„Dort ist ein gelber Sack. Wirf das Packmittel dort hinein. Das Papier bringe in die blaue Papiertonne. Oder direkt zum Sammelcontainer. So schützt Du unser aller Rohstoffe am Effektivsten.“, erklärte Müllfred weiter.

Verunsichert, aber keineswegs überzeugt ging Minky zu gelbem Sack und blauer Tonne hin und entsorgte ihre alten Dinge. Als sie in ihrem Zimmer angelangt war erschien Minky das Erlebte unmöglich. Müllbolde, die sich der Entsorgung von gebrauchtem widmeten, das gab es doch gar nicht. Das Mädchen lächelte über ihre Naivität. Später ging sie mit ihrer entleerten Limonade Dose in die Küche. Zwar glaubte sich nicht an Müllfred, hielt ihn für eine Halluzination. Dennoch war sie etwas unsicher als sie den Mülleimer öffnete.

„Aber Minky!“, erschreckt wich das Mädchen einen Schritt zurück. „Minky, Minky, was machst Du nur? Weißt Du denn gar nichts über das aussortieren von Wertstoffen aus dem Müllkreislauf?“

„Äh? Nein!“, war die einzige Antwort, die Minky einfiel.

„Die Getränkedose besteht aus Leichtmetall und einer Beschichtung aus Kunststoff. Beides sind Rohstoffe. Zudem ist Müll nur schwer zu entsorgen. Meist nicht unproblematisch. Legen wir es auf Müllhalden vergiften seine Bestandteile den Boden. Das kommt gerade durch Rückstände von Metallen und Chemikalien, beides ist in der Dose enthalten. Beim Verbrennen von Müll entstehen auch Gifte, die dann in unsere Atemluft und Umwelt gelangen. Die zurückbleibende Asche ist Sondermüll. Sie muss gesichert entsorgt werden. Müllentsorgung ist eine kostspielige Sache, die auf die einzelnen Müllerzeuger umgeschlagen werden. Das bedeutet, dass jeder Haushalt die Entsorgung seines Mülls teuer bezahlen muss. Nicht nur Sicherung von Rohstoffvorkommen, auch die Kosten für die einzelnen Haushalte sind deshalb ein gutes Argument den Müll nachhaltig zu trennen!“, erklärte der Müllbold.

Minky drehte sich von dem Mülleimer weg, trat hin zum gelben Sack. Angeschlagen wie ein Boxer nach schwerem Kampf kam sie sich vor. Benommen kehrte sie in ihr Zimmer zurück. Noch immer meinte sie, all diese Begegnungen mit Müllfred seien bestenfalls ein Traum. In ihrem Zimmer bekam sie Appetit auf eine Möhre. Sie wusste, irgendwo musste noch ein Beutel davon sein. Auch Salatgurken hatte sie noch auf Vorrat gebunkert. Die Enttäuschung war dann groß, als Minky entdeckte das beides schimmelig geworden war. Verunsichert ergriff sie das verdorbene Gemüse, dazu ein leeres Gurkenglas. Leise betrat sie die Küche. Würde dieser blöde Müllbold bereits auf sie lauern?

Endlich hatte sie den Mülleimer erreicht. Triumpf machte sich breit. Schon begann sie den Deckel des Mülleimers zu öffnen.

„Aber Minky!“, erklang schon wieder das Glockenstimmchen des Männchens.

„Was ist denn nun schon wieder?“, trotzig reagierte Minky dieses Mal, und trat mit dem Fuß heftig auf den Küchenboden.

„Die Karotten und die Gurken sind kein Müll. Sie können kompostiert werden und geben dann nahrhaften Boden für Planzen. Blumen und Gemüse brauchen dringend Kompost um zu wachsen und sich entwickeln zu können. Die Karotten und Gurken gehören in die grüne Komposttonne, oder auf den Komposthaufen im Garten. Die Plastikverpackung gehört wo hin?“, fragte Müllfred.

„In den gelben Sack!“, antwortete Minky genervt.

„Na bitte. Toll, Du weißt es doch!“, lobte Müllfred. „Das Gurkenglas gehört auch nicht in den Müll. Es ist ebenfalls wichtiger Rohstoff zur Gewinnung von neuem Glas. Glas gehört nach Farben sortiert in die aufgestellten Glas Sammelcontainer!“

Minky stellte das Glas in eine Ecke, wo es nicht störte. Später, beim Gang in die Stadt wollte sie es mitnehmen und entsorgen. Dann ging sie zum Kühlschrank. Wenn schon kein Gemüse, dann wollte sie einen Joghurt essen. Minky nahm sich einen Becher aus dem Fach und öffnete ihn. Etwas Wasser schwamm auf den Joghurt. Eklig entschied Minky. Erneut trat sie an den Mülleimer heran.

„Hm, hm!“, Müllfred räusperte sich.

„Ja, ja. Ich weiß! Der Becher gehört in den gelben Sack. Aber es ist doch noch etwas drinnen.“, maulte Minky. „Dann mache ich das halt vorher ins Klo.“

„Magst du Ratten, Minky?“, fragte der Müllbold.

„Im Käfig ja. In Freiheit eher nicht!“, lachte Minky.

„Dann solltest Du keine Lebensmittel im Klo entsorgen. So können nämlich die Ratten der Geruchsspur in die Wohnung folgen.“, auch Müllfred lachte leise vor sich hin. „Ganz abgesehen davon, dass zur Herstellung von Lebensmitteln Tiere geschlachtet und in Massentierhaltung gehalten werden und allein schon deshalb möglichst geehrt und verbraucht, nicht entsorgt werden sollten. Entsorgte Lebensmittel sind immer Nährboden für Schädlinge. Wenn sie schon entsorgt werden müssen, dann am besten über den Restmüll. Dann geschieht das auf die geeignetste Art und Weise.“

Minky sah den Müllbold inzwischen interessiert an. Irgendwie hatte der ja Recht. Am Abend hatte Minky nicht nur viel dazu gelernt. Sie hatte auch eine gehörige Menge Restmüll vermieden durch ihre konsequente Mülltrennung.

Wollt ihr nicht ebenfalls von Müllfred besucht werden, dann haltet Euch mal bestmöglich an seine Liste zur Trennung der Altstoffe:

Gelber Sack: Plastikdosen, Folien, Getränkedosen, Umverpackungen von Lebensmitteln, Milchtüten und andere Tetra Packungen, Kunststoffe und ähnliche Stoffe.

Blaue Tonne: Papier, Pappe, Zellstoffe.

Grüne, mancherorts braune Komposttonne: Gemüse, Kaffeefilter, Teebeutel, Pflanzen und Pflanzenreste, und Ähnliches. Restmülltonne: Ausschließlich nicht anderweitig verwertbarer Müll.

Altglascontainer: Alle Glasbehälter, ausgespült und nach Farben getrennt.

Seid schlaue Kinder und haltet Euch an die Regeln der Müllbolde. So tut ihr etwas Wichtiges zum Erhalt und Schutz unserer Umwelt. Danke!

Herzlichst Müllfred